Systemtechniken für Rahmeneckverbindungen
Beitrag für den Kuhn-Katalog „Holz- und Möbelindustrie“
Eine auf Gehrung gearbeitete Ecke ist seit jeher ein anerkanntes Qualitätsmerkmal für Hochwertigkeit und Güte, insbesondere auch bei Möbeln. Sieht optisch gut aus, passt zu jedem Design und Stil und gilt zudem als eine stabile und zuverlässige Eckverbindung.
Das Verbindungssystem mit Hoffmann-Schwalben wird weltweit sowohl in der Möbelproduktion als auch von Fenster- und Türenherstellern einerseits wegen der hohen Dauerhaftigkeit und Formstabilität dieser Rahmenecken bevorzugt, andererseits jedoch auch wegen ihrer relativ einfachen Fertigungsweise geschätzt.
Das eigentliche Verbindungsmittel bei den Gehrungsecken ist die Hoffmann-Schwalbe. Grundlage dieses patentierten Hoffmann-Systems ist die Form eines keilförmigen doppelten Schwalbenschwanzes, der als Verbindungselement zwei Teile kraft- und formschlüssig zusammenfügt. Die unkomplizierte Handhabung sowie eine deutliche Zeitersparnis haben sich neben der sicheren Verbindung als markantes Plus herausgestellt, zumal keinerlei Spannhilfen benötigt werden. Das bedeutet weitergehend zur unkomplizierten Herstellung der Gehrungsecke selbst noch kurze Zusammenbau- und Montagezeiten. Ebenso ist die Möglichkeit einer sofortigen Weiterverarbeitung der Teile gegeben, weil keine Abbindezeiten nach der Verleimung berücksichtigt werden müssen. Dies gilt gleichermaßen bei Flächen-, Eck- oder Rahmenverbindungen. Wenn beim späteren Gebrauch die Verbindung nicht übermäßig belastet wird, das heißt, keine besonderen Zug- oder Druckkräfte auf die Teile einwirken, kann in vielen Einsatzfällen sogar auf eine Leimangabe verzichtet werden, ohne die Festigkeit der Verbindung zu beeinträchtigen. Dies trifft besonders bei Massivholz und MDF zu, wobei dann noch das Reinigen der Fugenränder von Leimresten entfällt.
Wird die Verbindung beleimt - bei Spanplatten und Flächeneckverbindungen der höheren Bruchfestigkeit wegen zu empfehlen - kann in jedem Falle sogar das Verpressen entfallen. Das ist ein nicht unerhebliches Einsparpotential angesichts des sonst für diesen Arbeitsgang erforderlichen personellen und zeitlichen Aufwandes. Entgegen einer Dübelverbindung ist mit dem Einschlagen der Schwalbe aufgrund der „automatischen“ Zugfestigkeit die Verbindung bereits fertiggestellt.
Das Funktionsprinzip der Schwalbenverbindung beruht auf den vierdimensional schräg aufeinander zulaufenden gerippten Innenflächen, die sich beim Eintreiben der Schwalbe in das Holz regelrecht festkrallen. Gleichzeitig wird so ein Abgleiten der Flanken verhindert, die wesentlichste Voraussetzung für passgenaue Verbindungen zum Beispiel an den Gehrungen bei profilierten Rahmen. Soll die Verbindung unsichtbar sein, wird die Keilnute für die Schwalben als Sackloch rückseitig in die Anlageflächen der beiden Teile eingefräst. So bleibt die Vorderansicht völlig unberührt.
Um die Wirtschaftlichkeit in der Herstellung dieser Gehrungseckverbindungen zu steigern, bietet die Hoffmann Maschinenbau GmbH ergänzend zur Schwalbentechnik noch anwenderspezifisch angepasste Bearbeitungsmaschinen an.
Neueste Entwicklung ist das 5-Achs-Bearbeitungszentrum „X_Line-ServoFlex 5“. Der Einsatzbereich ist die Herstellung von allen derzeit bekannten Eckverbindungen auf Gehrung - oder auch stumpf - bei Rahmen/Sprossenrahmen, Rahmentüren, Kränze sowie Sockel. Zudem kann das Bearbeitungszentrum noch für Türbekleidungen oder generell für Ecken bei Holzbauteilen eingesetzt werden.
Die Bearbeitungskapazität ist für Werkstücke in den Abmessungen max. 140 mm breit x max. 95 mm hoch x 3000 mm lang ausgelegt - Option: 160 mm breit x Länge nach Anforderung. Die simultane Bearbeitung an beiden Enden bringt eine enorme Zeiteinsparung, weil die Teile nur noch einmal gespannt werden müssen. An der intuitiven Touchscreen-Oberfläche des Bildschirms werden Bedienergeführt die vorgesehenen Bearbeitungen angewählt beziehungsweise abgerufen. Danach verfahren die Aggregate auf Servogesteuerten Achsen horizontal und/oder vertikal über Kugelumlaufspindeln höchst präzise in die Positionen und längen die Teile exakt auf Gehrung ab, fräsen danach analog dem Werkstückquerschnitt eine oder mehrere Keilnuten für den Schwalbensitz und bohren dann - wenn gewünscht – noch Löcher für die Dübelpositionen, beispielsweise bei hochbelastbaren Ecken. Zeitdauer hierfür im Regelfall: 12 Sekunden.
Somit können beliebige Fräs- und Bohrbilder abgearbeitet werden - die Werkstücke sind danach bereits fertig für den Zusammenbau. Die analoge Steuerung führt den Maschinenbediener durch die hinterlegten Datenbanken und fragt die Arbeitspositionen einzeln ab – hat dieser dann jeweils sein „OK“ gegeben, wird der Arbeitsgang ausgeführt. Für die Programmierung aller Parameter kann eine handelsübliche Branchensoftware ebenso verwendet werden wie manuelle Eingaben oder auch die Daten über USB- und Online-Anbindungen. Durch die umfangreiche Visualisierung der Vorgänge sind diese klar und unmissverständlich, eine Fehlbedienung ist damit praktisch ebenso ausgeschlossen wie es auch keine Ausschussteile geben kann.